Zweifelsfrei gibt es natürlich auch Pferde, die sich in einer Herde, die Tag und Nacht zusammen draußen unterwegs ist, schwertun. Dies gilt vor allem für sehr rangniedere oder witterungsempfindliche Pferde.
Mit dem Alter hat das wenig zu tun. Ich sehe auch immer wieder dass Pferde die bis ins höhere Alter nur in Boxen gehalten wurden mit der Umstellung sehr gut zurecht kommen.
Etwas schwierig ist es eventuell mit Robustrassen, wenn sie sehr wenig oder gar nicht gearbeitet werden, da sie bei uns recht schnell dick und rund werden und die 24Std. Heuvorlage oft zu gut verwerten. Abhilfe schafft da nur einiges an „Sport“ 😉

Offenstallhaltung ist bei uns weniger populär, aus Gründen wie Angst vor Verletzungen oder wenig Möglichkeiten zur bedarfsgerechten Fütterung (wobei dies unsere Pferdebesitzer bei ihren Besuchen selbst erledigen, und Mineralstoffe sind bei uns für alle zugänglich).
Auf Hufeisen wird bei uns fast gänzlich verzichtet, nur vorne wäre Beschlag möglich. Ansonsten haben wir mit groben Verletzungen kaum Probleme, bzw kommen diese selten vor.

Auch schätzen viele die Möglichkeit, das Pferd bequem aus der Box zu holen und nicht einen halben Kilometer über die Wiese gehen zu müssen..Das kann bei uns schon vorkommen 😃

Dennoch sollte man auch die Artgerechtigkeit, die soziale Interaktion und die ständige Bewegung nicht ausser Acht lassen. Z.B für Arthrose- geplagte Pferde ein absoluter Vorteil.
Und von der Verbesserung der Rittigkeit und der Geländetauglichkeit ganz zu schweigen.
Ausserdem sehr viel Selbstbestimmung, genügend Weiden im Sommer und qualitatives Rauhfutter im Winter. 
Nicht zu vergessen Wind, Sonne, Regen und Schnee mit der Möglichkeit, sich unter die schattigen großen Bäume zu stellen oder im Stall einen Happen zu holen.

Daher denke ich ist das Prinzip der Offenstallhaltung besonders artgerecht, tierfreundlich und zeitgemäß und passt sicherlich zu vielen unterschiedlichen Pferden und Reitern.

Evelyn Kappel